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Das Prosecco-Feature

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Geschichte und Herkunft

Das heute berühmt-berüchtigte und oft verdorbene Modegetränk war früher "nur" der lokal konsumierte Alltagswein des venezianischen Voralpenlandes. Der echte, ursprüngliche Prosecco wird reinsortig aus der gleichnamigen Rebe, heute auch "Glera" benannt, gekeltert, ist natürlich perlend ("frizzante"), d.h. mit maximal 2,5 bar Kohlensäuredruck, und trägt die Qualitätsweinbezeichnung "Prosecco D.O.C." oder, noch eine Stufe hochwertiger, "Prosecco di Valdobbiadene - Conegliano D.O.C.G. Superiore". Es gibt ihn seit geraumer Zeit aber auch als regulären Stillwein ("Tranquillo") und als Sekt bzw. Schaumwein ("Spumante") mit fünf bar Kohlensäuredruck aus zweiter Gärung im Gegendruckverfahren. Heute werden die besten, aber auch teuersten Prosecchi meist als Spumante bereitet.

Eine besonders exklusive Variante jedoch ist der "Prosecco di Valdobbiadene Spumante D.O.C.G. Superiore di Cartizze." Diese schäumende, meist restsüße Rarität wächst auf einem einzigen Hang, der der Prosecco-Rebe das optimale Mikroklima und den idealen Boden bietet. Prosecco Cartizze ist unwahrscheinlich feinfruchtig und feinstperlig, von betörenden Fruchtnuancen und unnachahmlicher Eleganz. Die Marktbedeutung geht wegen der verschwindend geringen erzeugten Menge und der kaum erträglichen Preise für Rebland oder Lesegut gegen Null.

Originaler Prosecco kommt ausschließlich von den steilen Höhenlagen des beginnenden Alpenvorlandes zwischen den Orten Conegliano und Valdobbiadene in der Provinz Treviso. Die Herstellung unterliegt sehr strengen gesetzlichen Herstellungs- und Herkunftsbestimmungen, die, wie immer in Italien, kreativ eingehalten werden.

Was sich allerdings meist in den Regalen als „Prosecco“ tummelt, kommt aus maschinell bearbeiteten Riesenweingärten in der Poebene, die man ausgiebig von der Autobahn Milano - Venezia aus besichtigen kann: Diese Weine sind, wegen geringerer Sonneneinstrahlung, schlechterer Grundwasserbedingungen und im Grunde wenig geeigneter Bodenbeschaffenheit, qualitativ in jedem Fall minderwertiger, oft mit anderen Rebsorten verschnitten, künstlich mit Kohlensäure versetzt und haben mit dem eigentlichen Getränk meist nur noch wenig gemein. Bisweilen fahren solche Tröpfchen auf dem Weg von Süditalien Richtung Alpen auch nur auf benannter Autobahn durch die Region hindurch…


Problematik einer Erfolgsgeschichte 

Ab Mitte der achtziger Jahre fingen größere Winzer, in erster Linie Carpené Malvolti und Mionetto, an, Prosecco massiv zu vermarkten und zu exportieren, zuerst ins restliche Italien, dann ins vorwiegend deutschsprachige Ausland. Ab den 90er Jahren setzte dann ein regelrechter Boom ein, so dass "Prosecco", egal in welcher Form und Variante, zum billigen Massenartikel und Synonym für leichten, prickelnden Weißwein wurde. In gewisser Weise beerbte er somit den "Frizzantino" der Nachkriegs-Adria-Touristen. 

Aus vielen ehemals kleinen Winzerbetrieben und Kooperativen sind daher heute große Weinfabriken geworden. Der ständige Expansionsbedarf, gepaart mit zunehmendem Preis- und Erfolgsdruck der immer größer werdenden Unternehmen, führte zur (von der EU geförderten) Umwandlung von Ackerland in der Ebene zu minderwertigem Rebland in großem Stil, Aufkauf von Lesegut kleiner Weinbauern, Verschnitt mit anderen Rebsorten und Formung eines im Labor geklonten "Firmengeschmacks" aus zig verschnittenen Einzelweinen. Dazu wurde vor einigen Jahren noch die D.O.C. dergestalt aufgeweicht, dass nunmehr fast ganz Nordostitalien als Herkunftsland für "Qualitäts"-Prosecco qualifiziert ist. Eine reine Freude ist das nicht. 

Es steht daher zu befürchten, dass den Prosecco das gleiche Schlicksal ereilt wie Valpolicella, Bardolino, Soave, Frascati & Co.: das Image im Ausland durch eine Flut von Billigprodukten und immer schlechtere Qualität der großen Marken ramponiert, die berühmtesten Kleinerzeuger preislich unerschwinglich, dazwischen ein auf homöopathische Größe geschrumpftes Mittelfeld von Überzeugungstätern, die glücklicherweise unverdrossen weitermachen. 

Ihnen sollte daher, auch in Zukunft, unsere ganze Aufmerksamkeit gelten, um uns ein einzigartiges Getränk erschwinglich und individuell zu erhalten. 

Der Charakter 

Der ideale Prosecco Frizzante ist ein frischer, jung zu trinkender, perlender Weißwein von leichter Eleganz und dennoch geschmacklich dichter Konsistenz. Deutliche, von einer gewissen Restsüße gestützte Fruchttöne, insbesondere Birne, Aprikose, Pfirsich und auch etwas Apfel, sowohl in der Nase, als auch auf der Zunge. Sehr säurearm, dafür manchmal mit einem leichten, angenehmen, an Mandeln erinnernden Bitterton im Abgang. Ein wirklich guter Prosecco Spumante verfügt darüber hinaus über rauschendes, hochfeines Mousseux, etwas mehr Struktur und einen längeren Nachhall. 

Die divino-Prosecchi

Ich freue mich, mit Andrea Casalini aus Colbertaldo einen umtriebigen, kleinen Prosecco-Winzer für meine Hausmarken gewonnen zu haben. Von ihm finden Sie bei divino.de vier verschiedene Qualitäten.

Die Basis bildet der leckere, natürlich perlende divino.de Prosecco D.O.C. Frizzante. Danach kommt der feine divino.de Prosecco D.O.C. Spumante Extra Dry, beides Abfüllungen exklusiv für divino.

Die Spitze bilden zwei rare Einzellagen-Prosecchi: Casalini Prosecco di Valdobbiadene D.O.C.G. Superiore Spumante Brut "Rovede" und Spumante Extra Dry "Cal Busa", letzterer auch in der 1,5l-Magnumflasche erhältlich.

Alla Salute!

 
 
 
 
 

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