Winzerbesuch: eine Stippvisite bei der Domaine Grand Veneur
Aller guten Winzer sind drei...
...das gilt zumindest für die Familie Jaume, die ihr Weingut, die Domaine Grand Veneur, am Ortsrand von Orange betreibt. Kennen wir Christophe Jaume und das Weingut selbst bereits von unserem ersten Besuch, hatten wir nun die Ehre, Sébastien und Vater Alain kennen zu lernen.
Am Anfang war die Revolution - typisch französisch!
Patron Alain war es ja bekanntlich, der 1979 beschloss, die Lieferungen des 1826 gegründeten Weingutes an die Genossenschaft einzustellen und fortan als unabhängiger Winzer zu arbeiten. 250.000 Flaschen Qualitätswein jährlich reichen, um der Familie ein ordentliches Auskommen zu ermöglichen. Qualität statt Quantität ist langfristig eben doch die bessere Alternative.
Die Entwicklung des heutigen Portfolios
Am Anfang standen die auf eigenem Boden wachsenden Domaine-Grand-Veneur-Weine, Côtes-du-Rhône und Châteauneuf-du-Pape, dazu später die sehr erfolgreiche Réserve-Grand-Veneur-Linie.
Da die Jaumes absolute Terroirfans sind und die Söhne nun schon seit einiger Zeit den Vater tatkräftig unterstützen können, sind im Laufe der Zeit charakteristische Cru-Weine der Gegend hinzugekommen, beispielsweise Vacqueyras und Gigondas. Diese Weine firmieren als "Alain Jaume", da das Rebgut von verlässlichen, langjährigen Lieferanten aus den jeweiligen Appellationen stammt. Früher war diese Arbeitsteilung üblich; so führte der Weg des Weines vom Weinbauern über Winzer, Großhändler und Händler zum Kunden.
Die Jaumes bei divino
Die Basis bildet die Serie "Réserve Grand Veneur Côtes du Rhône": Weiß-, Rosé- und Rotwein aus lokalen Rebsorten, sowohl jung trinkbar, als auch ein, zwei Jahre lagerfähig. Diese Weine bieten wir ebenfalls in halben (0,375l-)Flaschen an. Besonders der Rouge gilt in Fachkreisen als Bargain, wildert er doch regelmäßig in Bewertungsregionen, die üblicherweise von Châteauneuf-du-Pape-Boliden bevölkert werden.
Sozusagen als GT-Version dieses Weins kann der Côtes du Rhône Les Champauvins gelten, ein sensationeller Rotwein von alten Reben. Christophe Jaume nennt ihn, völlig zutreffend, seinen "kleinen Châteauneuf".
Darüber rangieren die Crû-Villages, Vacqueyras "La Grande Garrigue" und Gigondas "Terrasses de Montmirail". Da die Jaumes mit den anderen Linien bereits den Côtes-du-Rhône-Stil überzeugend interpretieren, war es hier möglich, stilistisch extremer zu arbeiten und die Eigenheiten der Villages-Lagen plastisch herauszuarbeiten. Hierzu muss eigentlich auch der Ventoux A.C. "Les Gélinottes" gezählt werden, ein hervorragender Lagenwein zum Freundschaftspreis.
Die Spitzenprodukte des Hauses tragen natürlich das Wappen von Châteauneuf du Pape: der traditionell bereitete Châteauneuf-du-Pape A.C. sowie der mit leichter Barriqueunterlage "angeschmolzene" Châteauneuf-du-Pape "Les Origines".
Alle Weine aus dem Hause Jaume sind aromatisch, dicht, intensiv und bereits jung trinkbar, geraten jedoch nie fett oder überreif, sondern bleiben stets elegant. Die Rotweine gewinnen durch passend lange Alterung beträchtlich.